Farbsinnstörung

Farben sehen zu können setzt eine hochkomplexe Sehfunktion voraus.
Daher gehören auch Farbsinnstörungen zu den am häufigsten auftretenden Auffälligkeiten. Das Farbsehen ist oftmals von Veränderungen im Alter betroffen – oft sogar früher als andere Funktionen des Auges. Die Fähigkeit des Farbsehens hat seinen Höhepunkt zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr eines Menschen. Danach lässt sie nach und die nachlassende Fähigkeit zwei Farben unterscheiden zu können betrifft einen Menschen im Durchschnitt mindestens zehn Jahre eher als die Unterscheidungsfähigkeit bei Gerüchen oder Tönen.

Besonders Trübungen der Augenlinse, ebenfalls bedingt durch die Alterung des Menschen, und Veränderungen der Basis des Sehens (im Augenhintergrund) lösen Farbsinnstörungen aus. Ca. 8 Prozent der Männer haben eine angeborene Farbsinnstörung. Diese kann übrigens nur mütterlicherseits vererbt werden. Dagegen treten Farbsinnstörungen nur bei 0,4 Prozent der Frauen auf. Dabei unterscheidet man zwischen angeborenen Störungen des Farbsehens und erworbenen Farbsinnstörungen. Die erworbenen Störungen können auf Augenerkrankungen oder Erkrankungen des Sehnervs basieren, wobei auch der Konsum von Drogen, die Einnahme bestimmter Medikamente und nicht zuletzt das Alter begünstigend wirken können. Insgesamt sind schätzungsweise ca. 5 Prozent aller Menschen von einer erworbenen Farbsinnstörung betroffen. Um bei Kindern Schul- und Lernprobleme zu vermeiden, ist auch bei ihnen eine Prüfung des Farbsehens angeraten. Da auch manche Medikamente - über einen langen Zeitraum eingenommen - ggf. zu Netzhautschäden führen, können nach einem Screening des Farbsehens entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

So treten Farbsinnstörungen auf

Erworbene Farbsinnstörungen äußern sich durch veränderte Farben, wahrgenommene Blitze, bzw. Flimmern. Interessant ist, dass Farben oft genauso beschrieben werden, wie ihre Wahrnehmung durch die/den Betroffene/n ist. Wenn z.B. die Blätter eines Baumes grau erscheinen, so werden sie auch als „grau“ bezeichnet. Im Gegensatz dazu wird ein/e Betroffene/r, die/der eine angeborene Farbsinnstörung hat, die Blätter als grün bezeichnen – selbst dann, wenn er Grün als Farbe gar nicht wahrzunehmen kann.

Farbsinnstörungen können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein; sie stehen im Zusammenhang mit der Anzahl und Typen der Zapfen auf der Netzhaut. Ohne Zapfen ist das Erkennen von Farben gar nicht möglich. Wiederum gibt es auch Menschen, denen nur die Unterscheidung von zwei bestimmten Farben nicht möglich ist.